Beim ersten Biohacking Retreat auf Sylt können wir in zwei Tagen lernen, wie wir unser volles genetisches Potenzial entfalten. Mitveranstalter Moritz Klatten verrät im Interview, was genau sich hinter dem Biohacking-Trend verbirgt.
Was können die Teilnehmer vom ersten Biohacking-Retreat auf Sylt erwarten?
Das Event soll eine ebenso inspirierende wie motivierende Einführung in das Thema körperliche und mentale Selbstoptimierung bieten. Wichtig ist es mir und meinem Mitorganisator Nico Airone dabei vor allem, allen Teilnehmern einen guten Mix aus Theorie und Praxis zu bieten. Im Theorieteil geht es u.a. um eine auf die individuellen Bedürfnisse des Menschen zugeschnittene Ernährung. Und im Praxisteil geht es dann ganz konkret ums Erleben – wie zum Beispiel durch das Erlernen von speziellen Atem- und Meditationstechniken oder durch Eisbaden.
Eisbaden? Mir klappern nur beim Hören des Worts die Zähne…
Ach, so schlimm ist das nicht, wenn man das unter professioneller Anleitung ausprobiert. (lacht) Und die positiven Effekte sind wirklich beeindruckend. Zum einen werden der Stoffwechsel und die Fettverbrennung angekurbelt – und zum anderen wird das eigene Immunsystem enorm gestärkt.
Können Sie das aus eigener Erfahrung bestätigen?
Und ob! Ich war in den vergangenen neun Jahren nicht ein einziges Mal krank. Noch Fragen? (lacht)
Was genau verbirgt sich hinter dem Wort Biohacking?
Auf Deutsch bedeutet das sehr frei übersetzt ungefähr so viel wie, dass man versucht, das Beste aus Körper und Geist herauszuholen und dadurch sein volles genetisches Potenzial zu entfalten.
Für welche Altersgruppe ist das Biohacking-Event gedacht?
Grundsätzlich können alle im Alter von 12 bis 80 mitmachen; wobei es definitiv sinnvoll wäre, vorher vom Hausarzt die Bestätigung einzuholen, dass es keine gesundheitlichen Einschränkungen gibt. Dann ist zum Beispiel auch das Eisbaden für Teilnehmer ab 60 plus kein Problem. In meinen Augen ist nie zu spät, um sich mit dem Thema Selbstoptimierung zu befassen und zu beginnen, an den richtigen Stellschrauben drehen.
Wie viele Teilnehmer können maximal dabei sein?
Es werden nicht mehr als 45. Denn es ist wichtig, dass für mich und die anderen Seminarleiter genug Zeit da ist, um auf die individuellen Fragen der Leute eingehen zu können.
Was halten Sie als Fitness- und Ernährungsexperte von ultimativen Sportprogrammen und Wunderdiäten, die auch online immer wieder zu finden sind?
Herzlich wenig! Denn ein auf uns alle übertragbare Geheimrezept für Fitness und Vitalität gibt es nicht, denn dafür sind wir Menschen allein von unseren genetischen Voraussetzungen viel zu verschieden. Deshalb gibt es ja auch Leute, die sich gar nicht mal so optimal ernähren und kaum Sport machen, aber trotzdem bis ins Alter topfit und jung aussehen. Speziell zum Thema Ernährung haben wir mit Nils Schulz-Ruhtenberg (Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungsmedizin und Sportmedizin) einen Top-Guestspeaker, der im Detail über dieses Thema sprechen wird.
Was ist die wichtigste Erkenntnis in Sachen Sport und Ernährung, die Sie über die Jahre erlangt haben?
Dass es unglaublich wichtig ist, auf die individuellen Bedürfnisse, Körper, Voraussetzungen der Menschen einzugehen. Um so den Sport und die Ernährung zu finden, die wirklich zu einem passt, damit man auch dran bleibt. Auch was und wie man konkret trainiert, ist ein essenzieller Faktor für den Erfolg. In meinen Augen ist zum Beispiel ein längeres aerobes Training überschätzt.
Interessant! Und wieso das?
Früher sind wir als Steinzeitmenschen ja auch nicht zwei Stunden einem Hasen hinterhergerannt, sondern haben den mit viel Glück nach einem kurzen Sprint mit einem Stein erlegt. Wer jeden Tag viele Kilometer joggt, der mag vielleicht schlank sein, sieht aber meist älter aus. Denn durch das lange Laufen geht der Adrenalin- und Cortisolspiegel hoch, während Testosteron und Wachstumshormone sinken. Das bedeutet Stress für den gesamten Organismus.
Was wäre die bessere Alternative?
Intervalltraining. Das ist das aufgrund der maximalen Sauerstoffaufnahme das Beste für Herzgesundheit, Stoffwechsel, Blutdruck oder Blutfette. Deshalb sehen Sprinter auch so viel fitter und vitaler aus als Langstreckenläufer.
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